Ein zweiseitiger oder mehrseitiger Markt liegt immer dann vor, wenn der Betreiber eines Netzwerks oder einer Plattform den Umsatz steigern kann, indem er eine Kundengruppe stärker zur Kasse bittet als eine andere Kundengruppe.
Ein typisches Beispiel ist der Kreditkartenmarkt, bei dem der Betreiber die Händler und die Konsumenten über ein Zahlungssystem miteinander verknüpft. Die Kreditkartenbesitzer schätzen das Zahlungsmittel in dem Maße, wie es von den Händlern akzeptiert wird. Und die akzeptieren es als Zahlungsmittel, wenn es die Konsumenten wünschen. In der Startphase wäre das ein typisches Henne-Ei-Prinzip. Je nach dem, wie die beiden Kundengruppen bepreist werden, kann dabei ein Massengeschäft entstehen.
Die Betreiber einer Plattform behandeln oft eine Kundengruppe als Gewinnbringer und akzeptieren es, wenn die andere Kundengruppe nur Kosten verursacht. Die Aufteilung folgt einem strategischen Ziel.
Man nennt dieses Modell auch Freemium, bei dem der Basisdienst kostenlos und erweiterte Leistungen als Premiumdienst kostenpflichtig sind.
Auf diese Weise hat Adobe PDF als Dokumentenaustauschformat für unterschiedliche Betriebssysteme etabliert. Den Adobe Reader gibt es kostenlos. Die Publishing-Anwendung Adobe Acrobat wird hochpreisig verkauft.
Beispiele für zweiseitige Märkte
Plattform/Markt/Netz | A | B |
Spielkonsole | Spiele-Entwickler | Spieler |
PC-Betriebssystem | Anwendungsentwickler | PC-Anwender |
Kreditkartensystem | Händler | Karteninhaber |
Online-Zahlungssystem | Händler | Konsument |
Kaufhaus | Ladenmieter | Kunden |
Mobilfunk | anrufender Teilnehmer | angerufener Teilnehmer |
Kabelfernsehen | TV-Sender | TV-Konsument |